Berlin, 20. Januar 2023. Sei es Holzbau-Initiative oder Bioökonomie-Strategie der Bundesregierung, nachhaltiges Wohnen, hochwertige Konsumartikel oder Verpackungen: Die Erwartungen an den nachwachsenden Rohstoff aus dem Wald sind hoch. Zu Recht. Denn Holz kann einen wesentlichen Beitrag zur Lösung drängender Klimaschutz- und Ressourcenfragen leisten. Was an den Märkten und in der Politik nötig ist, um die Erwartungen erfüllen zu können, stand am 19. Januar beim Runden Tisch Zukunft Holzmarkt” von DHWR und DFWR zur Debatte. Der diesjährige Schwerpunkt lag aus aktuellem Anlass auf den Themen Laubholz sowie Holzbau.

Einen Überblick über Trends am Holzmarkt bot Gerd Ebner, Chefredakteur des Holzkuriers. In einem weiteren Impuls zeigte Prof. Andreas Bolte vom Thünen-Institut auf, wie sich politische Vorhaben im Bereich der Biodiversitätsförderung auf die Holzverfügbarkeit auswirken können und gab einen Einblick in die Kalamitätsentwicklung der vergangenen Monate. Diese Impulse boten die fachliche Basis für die anschließenden Podiumsdebatten.

Denn der Holzeinschlag in Deutschland hat mittelfristig vor dem Hintergrund der durch den Klimawandel bedingten Kalamitätsschäden zwar zugenommen. Doch bewegt sich diese Steigerung weiterhin unterhalb dessen, was nach wissenschaftlichen Erhebungen im Sinne einer nachhaltigen Nutzung des regionalen Rohstoffs möglich wäre und auch für den Waldumbau mit klimaresilienten Baumarten sinnvoll erscheint. Zudem beschränkten sich die Zuwächse im Holzeinschlag im Wesentlichen auf Nadelhölzer wie Fichte, Tanne und Lärche. Beim Laubholz ist hingegen mittel- und langfristig ein starker Abwärtstrend zu beklagen. Die Ursachen dafür und die mögliche Zukunft der Holznutzung wurden beim Runden Tisch von Referenten aus der Praxis, der Politik und einem engagierten Publikum lebhaft erörtert.

Ein wesentlicher Faktor, der zu beachten ist, besteht darin, dass von dem Gesamtholzeinschlag von knapp 83 Millionen Kubikmetern (Mio. cbm) im Jahr 2021 lediglich knapp 11 Mio. cbm oder 13 % auf Laubholz entfielen, insbesondere auf Buchenholz, welches derzeit hauptsächlich für energetische Zwecke genutzt wird. Insbesondere bei der Eiche, die beispielsweise in der Möbelindustrie ebenso wie für Bodenbeläge wie Parkett stark nachgefragt wird, ist der Einschlag in Deutschland hingegen stark rückläufig. Gerade auch durch den Krieg in der Ukraine war es bei der Verfügbarkeit von Laubholz indes zu Einschränkungen in Deutschland gekommen.

Der stellvertretende Plattformsprecher und DHWR-Präsident Erwin Taglieber sagte vor diesem Hintergrund: „Wir brauchen die Zeitenwende auch beim Holz. Trotz ihrer unschlagbaren Vorteile ist die vermehrte Nutzung von Holz in Deutschland leider kein Selbstläufer. Wir als Holzwirtschaft sind bereit. Dass so viel Potenzial für die nachhaltige Erschließung von wertvollem Holz, gerade auch Laubholz für dauerhafte Nutzungen in Haus und Wohnung, brach liegt, hat viel mit Fehlern in Politik und Verwaltung zu tun. Wir leiden unter überbordender Bürokratie und zuweilen auch an einer Holz-Verhinderungskultur“.

Georg Schirmbeck, Sprecher der Plattform und DFWR-Präsident, erklärte: „Die Forstwirtschaft in Deutschland leistet mit der Bereitstellung des klimafreundlichen, nachwachsenden Rohstoffs Holz einen wichtigen Anteil an der Dynamik des Bioökonomiestandortes Deutschland. Für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Forstbetriebe benötigen wir Unterstützung statt einschränkender bürokratischer Restriktionen, die auch den klimafreundlichen Waldumbau gefährden. Die Politik auf EU-, Bundes- oder Landesebene ist gefordert, den Weg freizumachen für eine zielgerichtete waldfreundliche Strategie, die den Anforderungen an eine aktive Waldbewirtschaftung mit der nachhaltigen Holznutzung gerecht wird.“

Gruppenbild der Referierenden und Diskutanten beim Runden Tisch Zukunft Holzmarkt. Bildquelle: DHWR/DFWR
Erwin Taglieber (li) und Georg Schirmbeck (re) bei der Veranstaltung am 19. Januar 2023 in der Landesvertretung Baden-Württemberg. Bildquelle: DHWR/DFWR

Über die Plattform Forst & Holz:

Die Plattform Forst & Holz ist ein Zusammenschluss der Dachverbände Deutsche Forstwirtschaftsrat e. V. (DFWR) und Deutscher Holzwirtschaftsrat e. V. (DHWR) und vertritt die gemeinsamen Interessen des Clusters Forst und Holz als Holzwirtschaftskette vom Wald bis zum Endprodukt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 181 Mrd. Euro, 128.000 Unternehmen und 1,1 Mio. Beschäftigten hat die holzbasierte Wertschöpfung einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung in Deutschland und gilt als eine der Schlüsselbranchen insbesondere im ländlichen Raum.

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