Berlin 02. August 2019: Gestern trafen sich auf Einladung des Sächsischen Staatsministers für Umwelt und Landwirtschaft Thomas Schmidt die Forstministerinnen und -minister aus Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie Bundesministerin Julia Klöckner in Moritzburg bei Dresden, um sich über die bundesweit katastrophale Situation in den Wäldern zu beraten.
„Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung die kritische Situation in den deutschen Wäldern ernst nimmt und jetzt Maßnahmen auf den Weg bringen möchte, um den Wald und seine Funktionen für die Gesellschaft und folgender Generationen zu erhalten“, sagt der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck. Er begrüßt den Masterplan, der in Moritzburg beschlossen wurde.
Der Deutsche Forstwirtschaftsrat hat in der letzten Woche in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel einen Krisengipfel für den Wald im Kanzleramt mit allen Ministerpräsidenten der Bundesländer gefordert. Die dramatische Situation, die wir im Moment erleben erinnert an das Waldsterben der 1980er Jahre. Mit dem Unterschied, dass heute die Einflussfaktoren auf den Wald weitaus komplexer sind und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald in der Politik und Gesellschaft immer noch nicht ernsthaft wahrgenommen werden. „Das müssen wir dringend ändern und dem Wald in der Krise die Aufmerksamkeit zuwenden, die er jetzt benötigt und verdient. Wir haben eine nationale Herausforderung. Der deutsche Wald ist systemrelevant und gehört ins Kanzleramt“, betont Schirmbeck.
Wir haben gegenüber den nachfolgenden Generationen eine große Verantwortung. Schirmbeck: „Deshalb müssen wir in einem ersten Schritt die entstandenen Waldschäden beheben und die Kahlflächen mit klimaangepassten Mischbaumarten wiederaufforsten. Das kostet Geld, aber nichts tun kostet uns die Zukunft!“
„Neben den Soforthilfemaßnahmen braucht der deutsche Wald eine langfristige Strategie, um aus den Krisenmodus zu kommen und die Wälder an den Klimawandel anzupassen“, betont Schirmbeck. Die Moritzburger Erklärung liefert dafür gute Ansätze. Diese herausfordernde Aufgabe der Schadensbeseitigung, Walderhalt und eines klimaangepassten Waldumbaus erfordert die Bereitstellung von erheblichen zusätzlichen Finanzmitteln über Jahre hinweg. Schirmbeck: „Und deshalb müssen wir weiterdenken. Die Maßnahmen und Unterstützung dürfen kein schnelles Verfallsdatum haben. Eine dauerhafte Einrichtung eines Risikofonds für die Forstwirtschaft, der aus der CO2-Abgabe gespeist wird, kann beispielsweise dazu beitragen, dass künftig Hilfe schneller im Wald ankommt und sich klimabedingte Schadereignisse für die Waldbesitzenden nicht existenzbedrohend aufschaukeln.“
Der Wald ist unser wichtigster Verbündeter für den Klimaschutz. Deshalb verdient er eine ernsthaftere und engagiertere Klimaschutzpolitik auf Bundesebene. „Das Klimakabinett muss endlich liefern damit die Gesellschaft ihren CO2-Fußabdruck verringert“, sagte Schirmbeck. Eins ist für den DFWR-Präsidenten klar: „Eine nachhaltige, aktive Bewirtschaftung des Waldes ist für den Klimaschutz in Deutschland unverzichtbar“!
Die Moritzburger Erklärung finden Sie hier (PDF).