Nullrisiko für Entwaldung muss heißen: Null-Bürokratie für Waldbesitzer und Forstbetriebe
Berlin, 22. Oktober 2025 – Statt echte Entlastung zu schaffen, hat die Kommission die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) lediglich oberflächlich umformuliert und damit das Ziel einer grundlegenden Reform verfehlt.Mit dieser Entscheidung verspielt die EU-Kommission das Vertrauen der Waldbesitzer in Brüssel. Aus Sicht des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) ist die Einführung einer klaren Nullrisiko-Variante mit regional differenzierter Anwendung die einzige Option, um nachhaltig wirtschaftende Forstbetriebe in Deutschland und Europa zu entlasten
DFWR-Präsident Christian Haase stellt klar: „Die Kommission hat die Symptome erkannt, aber nicht die Ursache behoben. Das ist nicht der von Brüssel versprochene Bürokratieabbau. Melde- und Nachweispflichten sind der falsche Weg. Seit Monaten haben wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern praktikable Lösungen vorgeschlagen. Der aktuelle Vorschlag der Kommission ist deshalb weder nachvollziehbar noch den Waldbesitzern auf der Fläche zu erklären. Die Kommission hätte die Chance gehabt, mit einer Nullrisiko-Variante unbürokratische Entlastung zu schaffen und sie hat sie erneut vertan. Die Verordnung kann in dieser Form nicht zum Jahresende in Kraft treten, es braucht vielmehr – wie von der EU selbst vorgeschlagen – eine erneute Verschiebung des Anwendungsbeginns.“
Seit Jahrzehnten wächst die Waldfläche in Deutschland. Die Verordnung adressiert somit weiterhin ein Problem, das es hierzulande gar nicht gibt. Der DFWR empfindet den Vorschlag als Misstrauensvotum gegenüber nachhaltig wirtschaftenden Forstbetrieben. Will die EU spürbar entbürokratisieren, hält der DFWR die Einführung einer klaren Nullrisiko-Variante und eine wirksame Entlastung aller Waldbesitzer – unabhängig von der Betriebsgröße – für unumgänglich. Sie würde genau jene Länder entlasten, die – wie Deutschland – eine kontrollierte und nachhaltige Waldbewirtschaftung betreiben.
Neben dem Bürokratieabbau braucht es eine rechtsklare Definition des Adressatenkreises, um zusätzliche Belastungen für Kleinprivatwald, forstliche Zusammenschlüsse und Kommunen zu vermeiden. Derzeit bleibt offen, wie kleine und Kleinstunternehmen künftig erkennen sollen, welche Pflichten sie tatsächlich treffen. Bei den Dokumentationspflichten muss endlich auf praxisnahe Vereinfachung statt auf die Aufblähung digitaler Systeme gesetzt werden.
„Das Ziel, weltweite Entwaldung zu stoppen, ist richtig und notwendig“, so Haase abschließend. „Wer dieses Ziel ernsthaft erreichen will, muss die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Europa als Teil der Lösung begreifen und nicht als Problem. Deutschland steht mit klarer Gesetzgebung, transparenten Strukturen und einer fast flächendeckenden Zertifizierung für das, was Brüssel eigentlich fördern sollte: Vertrauen durch Verantwortung.“