Saarbrücken, 31.05.2016: „Das grüne Drittel Deutschlands – der einzigartige und vielfältige deutsche Wald prägt unsere Landschaften und ist Identifikationsobjekt der Menschen. Er erbringt herausragende Leistungen für Land und Leute und ist das Ergebnis einer seit Jahrhunderten vorbildlichen Forstwirtschaft. Um den steigenden Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden zu können und den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein bedarf es angemessener und verlässlicher Rahmenbedingungen für die deutsche Forstwirtschaft. Hier sehe ich die Politik in der Pflicht diese Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten.“, so Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, im Rahmen seiner Begrüßungsrede anlässlich der 66. Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) in Saarbrücken.

Zur Jahrestagung des DFWR, dem Dachverband der Forstwirtschaft in Deutschland, kommen traditionell im Frühjahr die Vertreter aller forstlichen Organisationen zusammen. Schirmherrin der diesjährigen Veranstaltung war die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. In seiner Begrüßungsrede dankte DFWR-Präsident Schirmbeck dem Saarland, vertreten durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, für seine großartige Unterstützung bei der Ausrichtung der Jahrestagung.

Unter dem Motto „Multifunktionale Forstwirtschaft – im Spannungsfeld gesellschaftlicher Herausforderungen“ diskutierten die Teilnehmer der Tagung unter anderem über die Frage, ob es für die Sicherung der Holznutzung neuer Strategien bedarf oder ob die bestehenden Strategien ausreichen und im Zweifel neu priorisiert werden sollten. Ein weiterer Themenblock beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit den steigenden Anforderungen in den Bereichen Waldnaturschutz und Waldnutzung im Rahmen der bewährten nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft Rechnung getragen werden kann oder ob sich zunehmend eine stärkere Segregation abzeichnet.

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hieß die etwa 120 Teilnehmer aus der Forst- und Holzbranche, im gleichermaßen von Industrie und Wald geprägten Saarland, herzlich willkommen. Sie hob den Wald als Schlüsselfaktor zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels hervor. „Es gilt also, Wälder zu erhalten und, wo dies sinnvoll ist, die Waldfläche zu vermehren. Dies muss mit einer Holznutzung kombiniert werden, die Holz vor allem in langlebigen Produkten festlegt und damit möglichst viel CO2 auf natürliche Weise langfristig bindet.“, so die Ministerpräsidentin in ihrer Rede.

Forstminister Reinhold Jost betonte in seiner Festrede die herausragende Bedeutung des Waldes als nachhaltiger Lieferant des wertvollen Rohstoffs Holz und als einmaliger Erholungsort für die Bevölkerung. Das im Saarland bereits vor über 25 Jahren eingeführte Prinzip der naturnahen Waldbewirtschaftung habe sich als geeignete Strategie zur Gewährleistung der vielfältigen Leistungen des Waldes bewährt. „Wir legen ein Bekenntnis zur Nutzung im Wald ab und dies ohne die ökologischen Belange dabei aus den Augen zu verlieren. Das ist für uns zukunftsfähige Forstpolitik.“

Als besonderer Gast konnte Kanzleramtsminister Peter Altmaier im Vorfeld der Jahrestagung zu einem Arbeitsgespräch im Kreise des Präsidiums begrüßt werden. Die Hauptthemen des Gesprächs waren die Bedeutung der Forstwirtschaft für den ländlichen Raum und die den Wald und die Forstwirtschaft betreffenden, teils divergierenden Strategien der Bundesregierung. Als Ergebnis des Gesprächs gab Kanzleramtsminister Peter Altmaier eine Zusage, sich für die Berufung eines Vertreters der Forstwissenschaften in den Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung einzusetzen.

Die diesjährige Jahrestagung hat einen besonderen Schwerpunkt auf die zunehmenden Herausforderungen für die Forstwirtschaft als Ergebnis steigender gesellschaftlicher Anforderungen an den Wald gelegt. „Die Ergebnisse aus den Themenkreisen der Jahrestagung haben uns verschiedene Handlungserfordernisse aufgezeigt, wie sie in ähnlicher Form auch schon im Rahmen der Dialogforen zur Waldstrategie 2020 der Bundesregierung oder dem aktuellen Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik herausgearbeitet wurden. Jetzt gilt es seitens der Politik geeignete Strategien zu entwickeln, um für die Forstwirtschaft und die Waldeigentümer wieder Rahmenbedingungen herzustellen, mit denen wir die Multifunktionalität des Waldes sicherstellen und die Herausforderungen der Zukunft meistern können“, so DFWR-Präsident Schirmbeck abschließend.