Europa-Symposium des Forstwirtschaftsrates legt Fokus auf die Waldpolitik in der neuen EU-Legislatur

Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten und Gesetzesmoratorien zwingend notwendig zum Erhalt der nachhaltigen europäischen Forstwirtschaft. Stärkerer Dialog mit allen Akteuren gefordert.

Berlin, den 16 Januar 2025 – Unter dem Titel „Neue EU-Legislatur – neue politische Leitlinien“ diskutierten heute Vertreter aus Politik, Forstwirtschaft und Naturschutz die Zukunft der europäischen Waldpolitik auf dem jährlichen EU-Symposium des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR). Die Teilnahme von 200 Gästen aus ganz Europa unterstrich die hohe Relevanz des Themas. Im Zentrum der Debatten standen die Auswirkungen der neuen EU-Legislaturperiode auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Besonders hervorgehoben wurden die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus und die Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten, um die Entscheidungsfreiheit der Mitgliedstaaten zu stärken. DFWR-Präsident Georg Schirmbeck betonte: „Nur durch eine abgestimmte Zusammenarbeit unter den Mitgliedstaaten können die ambitionierten Ziele zur nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder erreicht werden. Gleichzeitig müssen die Klima-, Biodiversitäts- und Wirtschaftsziele beachtet werden. Wir brauchen auf allen Gesetzgebungsebenen ein Gesetzgebungsmoratorium.“

Politische Herausforderungen und Forderungen der Forstwirtschaft

Die EU-Politik muss stärker auf den Dialog mit nationalen Akteuren setzen, um praxistaugliche und langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln. Eine Tatsache, die durch die Redebeiträge des Symposiums mehrfach verdeutlicht wurde. Ein weiterer zentraler Kritikpunkt der Teilnehmenden war, der oft praktizierte „One Size fits all“-Ansatz, der die lokalen Gegebenheiten der europäischen Wälder unzureichend berücksichtigt. Stattdessen müsse die EU-Politik zukünftig stärker auf die Kompetenzen der nationalen Forstverwaltungen und der Waldbesitzenden bauen.

„Trotz erheblicher kultureller und struktureller Unterschiede in den EU-Mitgliedstaaten sind Land- und Forstwirtschaft eng miteinander verflochten und bieten in vielerlei Hinsicht Synergien. Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums ist die wesentliche Basis für Interventionen im Bereich der Forstwirtschaft. Jedoch müssen sowohl die Anpassung an den Klimawandel als auch die sozio-ökonomischen Bedürfnisse der kommenden Jahrzehnte für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden. Die Anpassung an den Klimawandel und die Rolle der Wälder als Kohlenstoffsenken werden weiterhin im Mittelpunkt der EU-Politik stehen, und die neue Kommission hat mit der Arbeit an einer neuen EU-Strategie für die Bioökonomie begonnen. Sie soll die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und zusätzlichen Verwaltungsaufwand für Land- und Forstwirte vermeiden.“ so Christophe Hansen, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

Peter Kullgren, Schwedens Minister für ländliche Angelegenheiten und Vorsitzender von Forest Europe, betonte außerdem: „Die wachsende, wettbewerbsfähige und nachhaltige Bioökonomie ist der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele und trägt gleichzeitig zu Arbeitsmöglichkeiten, Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit bei.“