Berlin/Eberswalde, 26. August 2021 – „Die Forstwissenschaft ist ein lernendes System, das den Wald bei Ereignissen wie der Klimakrise wirkungsvoll schützt“, sagte der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) Georg Schirmbeck anlässlich einer DFWR-Veranstaltung in der forstlichen Versuchsanstalt in Eberswalde, die vor 150 Jahren gegründet wurde. „Das Ökosystem Wald ist heute von einschneidenden Veränderungen betroffen“, so Schirmbeck. „Hitze und Käferbefall haben in den letzten Dürrejahren schwere Schäden hinterlassen. Deshalb müssen jetzt dringend politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Forstwirtschaft beim klimagerechten Waldumbau unterstützen.“ Die Forstwissenschaft liefere mit ihrer langen Überlieferung die dazu notwendigen evidenzbasierten Erkenntnisse, so Schirmbeck.
Der DFWR würdigte während der Jubiläums-Veranstaltung die Leistungen der Forstwissenschaft zwischen Tradition und Moderne mit einem Besuch beim Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE). „Die staatlichen Forstbetriebe unterliegen strengen Bewirtschaftungsplänen und haben sich einer nachhaltigen Nutzung der Waldressourcen verschrieben“, sagte Schirmbeck. Am LFE beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit einigen Jahren mit den Folgen des Klimawandels für den Wald in Brandenburg und geben Empfehlungen für die forstliche Praxis heraus. „Die Forstwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zu einer positiven Klimabilanz, indem sie dafür sorgt, dass Bäume sich als CO2-Speicher artgerecht entwickeln könnten“, so Schirmbeck. Neben der Besichtigung des LFE stand auch eine Exkursion zur Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) auf dem Programm. Schirmbeck: „Die Forstwirtschaft in Deutschland wird von einem breiten Netzwerk aus der Praxis sowie aus Wissenschaft und Forschung getragen. Nur so kann die Anbindung an die praktische Bewirtschaftung der Wälder durch unsere rund zwei Millionen Forstleute in Deutschland nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gelingen.“ Schirmbeck betonte, dass für einen gesunden Waldbewuchs und eine klimagerechte Aufforstung in den Nachkriegsjahren das Fachwissen aus den Anfängen der Forstwissenschaft wegbereitend war. So befindet sich in Eberswalde auch die ehemalige Wirkungsstätte des Forstmeisters Bernhard Danckelmann, zu dessen Verdiensten vor allem die Reformierung der Forstakademie und die Gründung des forstlichen Versuchswesens zählen. Im Mittelpunkt standen dabei Verfahrensentwicklungen und wissenschaftlich-technische Dienstleistungen für Wald und Forstwirtschaft in Brandenburg und im nordostdeutschen Tiefland. Mit seinem Besuch erinnerte der DFWR an die Anfänge der ältesten noch heute aktiven Versuchsflächen sowie an die vielfältigen Leistungen des Forstpioniers Danckelmann, der 1866 zum Direktor der Höheren Forstlehranstalt Eberswalde berufen worden war. „Danckelmann war ein forstwissenschaftlicher Vordenker, der auch gesellschaftlichen Wandel vorausgesehen hat“, so Schirmbeck. „Von seinen Überlegungen profitieren wir noch heute, auch wenn Waldflächen heute nicht mehr mit Messgeräten und Linsen begutachtet werden, sondern mit sogenannten Datenloggern und Fernerkundungsverfahren.“
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