Dass der Bund nun 200 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen will, sei zwar ein erstes gutes Signal, aber längst nicht ausreichend – denn dieser Betrag decke noch nicht einmal neun Prozent der für 2021 kalkulierten jährlichen Schadenssumme ab. Schirmbeck fordert eine Mindestförderung für Waldumbau und Aufforstung von einer Milliarde Euro jährlich. „Insgesamt wird der Waldumbau im Zeitverlauf geschätzte 50 Milliarden Euro kosten. Dies ist notwendig, wenn die Wälder weiterhin ihre Funktion als CO₂-Speicher erfüllen und damit zum Klimaschutz beitragen sollen.“ Grund zur Sorge seien laut Schirmbeck vor allem die immer kürzeren Zeitabstände der Extremwetterereignisse mit Sekundärfolgen wie Bränden, Insektenmassenvermehrungen und einer allgemeinen Schwächung der Bäume. Mit der Wiederbewaldung und Aufforstung leisteten die Forstbetriebe in Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl.

„Die Entwicklung klimaresilienter Mischwälder mit hitzeresistenten Baumarten benötigt Zeit und wird nicht in dieser Legislaturperiode abgeschlossen sein. Deshalb benötigen wir die Zusage für eine langfristige Förderung“, so Schirmbeck.

Im Rahmen einer vom DFWR initiierten Studie zur Waldschadensbewertung 2018 bis 2020 wurden unter Leitung von Bernhard Möhring, Professor für Forstliche Betriebswirtschaftslehre der Abteilung für Forstökonomie der Georg-August-Universität Göttingen, und Beteiligung von elf weiteren Forstexperten aus Wissenschaft, Forstbetrieben und Verwaltungen die forstbetrieblich relevanten Schadenskomponenten von Extremwetterereignissen identifiziert und für Deutschland summarisch bewertet. Dafür wurde auf allgemein zugängliche Informationen über das Schadensausmaß (Berichte BMEL), etablierte Bewertungsmodelle (beispielsweise Waldbewertungsrichtlinien) und betriebswirtschaftliche Datenquellen wie etwa Buchführungsergebnisse vom Testbetriebsnetz (TBN) Forst zurückgegriffen. Für die Fortschreibung 2021 wurden die vom BMEL im März 2022 mitgeteilten Schadensangaben für 2021 (Schadholz: 40,6 Millionen Kubikmeter, wieder zu bewaldende Fläche: 99.400 Hektar) genutzt, wobei nur diese Daten ergänzt und die Erlös- und Kostensätze und alle anderen Input-Daten und Koeffizienten unverändert übernommen wurden.

„In einem analytischen Vorgehen wurde der Gesamtschaden in verschiedene Schadenskomponenten zerlegt, für die jeweils getrennte Abschätzungen erfolgten“, sagt Möhring. „Die wichtigste forstwirtschaftliche Schadenskategorie betreffen die durch Kalamitäten zerstörten Waldbestände, verursacht durch Mindererlöse und Mehrkosten bei der Schadholzaufarbeitung, Verluste durch nicht absetzbares Schadholz und die sogenannten Hiebsunreifeverluste. Letztere bringen zum Ausdruck, dass die ausgefallenen Bestände in der Regel noch nicht ‚hiebsreif‘ waren, sondern noch mehrere Jahrzehnte zuwachsen sollten.“ Weitere Komponenten betreffen laut Untersuchung die Mehrkosten der Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen, die Mehrkosten im Bereich von Verwaltung und Organisation und nicht zuletzt Zuwachsverluste, die auch auf den nicht durch Schäden zerstörten Waldflächen aufgrund der Dürreperioden entstanden sind.

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